Westfalen e.V. und ZIG bieten virtuellen Informationsaustausch zur Digitalisierung im Gesundheitswesen
Weite Wege bis zum Arzt, aber kurze Entfernungen zur medizinischen Versorgung. Was wie ein unüberbrückbarer Gegensatz klingt, lässt sich tatsächlich vereinbaren. Telemedizin ist das Rezept, um die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen zu sichern und sogar zu verbessern. Eine Vorreiterrolle bei dieser Entwicklung nimmt die Region Ostwestfalen-Lippe ein. Zu dieser Einschätzung kamen die etwa 250 Teilnehmer der virtuellen Informationsveranstaltung von Westfalen e.V. und dem Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft Ostwestfalen-Lippe (ZiG).
Westfalen-e.V.-Vorsitzender Manfred Müller betonte bei der Eröffnung, dass neben dem Austausch unter den Teilnehmern auch die Darstellung der Leistungsfähigkeit der medizinischen Angebote in Westfalen wichtig sei. „Die Digitalisierung der Medizin in Westfalen mag manchen wie eine theoretische Debatte erscheinen, tatsächlich ist das Thema in der Praxis angekommen – und die Lösungen wirken“, kommentiert Müller.
„Die Digitalisierung trägt zur Verbesserung bei der medizinischen Versorgung bei. Dazu kann die Medizinische Fakultät Bielefeld einen erheblichen Beitrag leisten“, erklärte Gerhard Sagerer, selbst Informatiker, Rektor der Universität Bielefeld und Vorsitzender der nordrhein-westfälischen Rektorenkonferenz.
Beispiel: Der Einsatz eines Telenotarztes, der in nahezu allen OWL-Kommunen vorbereitet wird, habe hohes Potenzial.
Ein Sprecher von Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann, der wegen einer Corona-Erkrankung nicht an der virtuellen Veranstaltung in Bielefeld teilnehmen konnte, gab den Startschuss für den Regelbetrieb des Virtuellen Krankenhauses. Mithilfe der Digitalisierung werde Spitzenmedizin selbst in abgelegenen Regionen des Landes verfügbar gemacht. Das Virtuelle Krankenhaus fußt auf einer Idee Laumanns zu einer digitalen Plattform, die fachärztliches Wissen aus dem ganzen Land bündelt und leicht zugänglich macht.
In den ländlichen Regionen könne digitale Medizin dazu beitragen, eine engmaschige Versorgung zu sichern. Voraussetzung dazu sei die weitere Qualifizierung der Ärztinnen und Ärzte, hieß es.
Weitere wichtige Ergebnisse des Meinungsaustausches:
– Es brauche einen Kümmerer für die Prozesse
– Es müsse eine kulturelle Veränderung in den Krankenhäusern geben.
– Kooperationen zwischen Krankenhäusern seien zwingend geboten.
„Telemedizin kann auch an den Menschen scheitern. Wichtig ist, dass der Einsatz hilfreich für die Patienten ist und die Arbeit der Ärztinnen und Ärzte erleichtert und verbessert wird“, fasst Müller Ergebnisse der Beratungen zusammen.
Wie nützlich Digitale Medizin im Alltag von Patientinnen und Patienten ist, zeigt der Einsatz von smart watches. Die Geräte seien verlässlich und könnten sogar ein Vorhofflimmern am Herzen diagnostizieren.
In der Bilanz aus Sicht der Veranstalter zeigt sich Uwe Borchers vom ZIG OWL überzeugt: „Westfalen ist eine starke Region für digitale Medizin. Wichtig ist, dass die Digitalisierung eine bessere Versorgung der Menschen im ländlichen Raum ermöglichen kann. Es geht uns aber auch um die Sichtbarkeit der Region als Standort für Spitzenmedizin und exzellente Forschung.”
Weitere Informationen: https://www.zig-owl.de/meldungen/detail/digitale-medizin-in-westfalen-zur-richtigen-zeit-am-richtigen-ort.html