Klausurtagung von Westfalen e.V. in Werne/Erste Punkte für Jahresprogramm 2024 stehen bereits fest
Was ist der Markenkern von Westfalen? Welche Strategien können verfolgt werden, um die Interessen der Bürgerinnen und Bürger aus den Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold und Münster wirkungsvoll vertreten zu können? Inwieweit muss Westfalen e.V. politischer(er) aktiv werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Klausurtagung von Westfalen e.V., die jetzt im Hotel am Kloster in Werne stattfand.
Einig waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass die Verbindung von „Stadt und Land“, also die Nähe von Ballungsräumen (etwa Großstädten wie Dortmund und Münster) zu ländlichen Regionen (etwa Sauerland und Münsterland) ein Alleinstellungsmerkmal ist. Durch die Digitalisierung (besonders durch die verstärkte Nutzung von Homeoffice-Möglichkeiten) ergeben sich neue Handlungsmöglichkeiten, die etwa durch die verstärkte Wiedergewinnung von Fachkräften (ehemalige Studierende, die in ihre Heimat zurückkehren) genutzt werden sollte. Der – im Vergleich zu anderen Regionen – hohe Anteil an familiengeführten Unternehmen kann zu einer Chance für mehr Beschäftigung führen. Die Potenziale der bereits gut ausgebauten Windenergie-Nutzung mit überschüssiger Stromproduktion sollte zur Produktion von Wasserstoff verwendet werden, um daraus wirtschaftliche Vorteile ziehen zu können. Nachhaltig erzeugte regionale Energie sollte als Wettbewerbsvorteil genutzt und als wirtschaftliche Stärke Westfalens betrachtet werden. Persönlichkeiten aus Westfalen aus Vergangenheit (Stichwort Zweitzeugen) und Gegenwart könnten als Attraktivitätssteigerung der Region dargestellt werden. Denkbar wäre ein westfälischer Walk of Fame. Auch die Frage, inwieweit eine politische Interessenvertretung von Westfalen, die die Wünsche der Teilregionen aufnimmt, kanalisiert und bündelt, in Düsseldorf stärkere Beachtung finden kann, wurde diskutiert. Ob ein „Westfalenpreis“ zur Profilbildung im Europa der Regionen sinnvoll sein kann, wurde erörtert.
Übereinstimmung gab es auch in der Einschätzung, dass die Demokratiebildung gestärkt werden müsse. Im Vorfeld der Europawahl in 2024 soll ein gemeinsamer Aufruf zur Europawahl formuliert werden. Um die Vorteile, die durch die EU ermöglicht werden, zu betonen, könnten 27 Personen aus Europa stellvertretend für die Länder als „personifizierte Inhalte“ präsentiert werden. Möglicherweise könnten auch Veranstaltungen mit Bündnispartnern (etwa Handwerk) zur Europawahl angeboten werden, bei denen ausgewählte Aspekte beleuchtet werden.
Bei dem Treffen wurde auch über die nächsten Veranstaltungen gesprochen: Bereits am 4. Dezember, Montag, findet ab 18 Uhr bei der Westfalen AG in Münster (Westfalen-Forum, Industrieweg 43) ein Symposium zum Thema „Energie- und Antriebstechnologien der Zukunft“ statt. Die Veranstalter Westfalen e. V., Verband der Unternehmerinnen (VdU) und Westfalen AG verfolgen das Ziel, den Technologiewandel aus verschiedenen Gesichtspunkten zu beleuchten, konkrete Beispiele der Forschungslandschaft in Westfalen aufzuzeigen und so an der Gestaltung eines zukunftsfähigen Westfalen-Lippe mitzuwirken. Auf dem Programm stehen Beiträge von Fiege Logistik Stiftung & Co. KG, Fraunhofer FFB, IHK Nord-Westfalen, Iveco Magirus AG, Remondis Sustainable Services GmbH, Stadtnetze Münster GmbH, Technologieförderung der Stadt Münster und Westfalen AG – begleitet von einem Impulsvortrag von Münsters Regierungspräsident Andreas Bothe.
Auch der nächste Termin für eine weitere Walk-and-Talk-Veranstaltung steht bereits fest: Am 28. Januar (Sonntag) treffen sich die Interessierten in der ehemaligen Synagoge in Drensteinfurt (Synagogengasse 11), um sich mit dem „Judentum in Westfalen“ zu beschäftigen. Nach einem Impulsvortrag von Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg (Präsident der Kunststiftung NRW, Ex-Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken) zum Thema ist ein Spaziergang zum jüdischen Friedhof geplant. Drensteinfurts Bürgermeister Carsten Grawunder wird außerdem ausgewählte Sehenswürdigkeiten der Stadt präsentieren.
Außerdem haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Klausurtagung besprochen, dass es Veranstaltungen mit dem Schwerpunkt Landwirtschaft geben soll. Nähere Informationen gibt es aktuell. (vor)