“Mittendrin” – entsprechend des Titels der 82. Telgter Krippenausstellung verlief die dritte Auflage des “Walk and Talk” von Westfalen e.V. Erste Station der Besichtigungstour am Zweiten Advent waren Religio (Westfälisches Museum für religiöse Kultur) und die weit über Westfalen hinaus bekannte Krippenausstellung. Über 100 Künstlerinnen und Künstler haben mit Gemälden, Skulpturen, Figuren-Konstellationen, Kunstinstallationen, Lichtkunst und anderen künstlerischen Ausdrucksformen das Geschehen rund um die Geburt Jesu in Szene gesetzt. Ob Krieg, Klimakrise oder sexueller Missbrauch – die Weihnachtsidylle war in vielen Objekten nicht spürbar. Ein Beispiel: “Mittendrin Hoffnung. Das Titelmotiv der Ausstellung zeigt die Krippe von Annette Hiemenz. Die Heilige Familie steht zusammen mit den Helferinnen und Helfern vor einer zerstörten Brücke im Ahrtal. ,Middendrin: Hoffnung’ heißt die Krippe. Diese weihnachtliche Botschaft findet sich auch in den traditionellen Krippen, die in der Ausstellung zu sehen sind”, heißt es im Flyer zur Ausstellung. Natürlich wurde auch das aus Leinen geknüpfte Hungertuch, das – früher zur Fastenzeit gezeigt – unter anderem die Leidensgeschichte Jesu darstellt, besichtigt. Das aus 33 Bildfeldern gestaltete Kunstobjekt wird im kommenden Jahr 400 Jahre alt.
Ausgangspunkt der anschließenden Wanderung durch das adventlich geschmückte Telgte war die Wallfahrtskapelle mit dem Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes, das um 1370 aus Pappelholz geschaffen wurde. Wanderführer Christian Raestrup berichtete dort von Christoph Bernhard von Galen (1606-1678), der die Marienwallfahrt nach Telgte begründete und den katholischen Glauben in Westfalen verankerte. Weitere Stationen der Tour waren der Marktplatz Telgtes, an dem Gebäude ganz unterschiedlicher Epochen und Baustile zu sehen sind, sowie verschiedene Ackerbürgerhäuser, die als stumme Zeugen einer wechselvollen Geschichte der Stadt anschaulich aufzeigen, welchen Reichtum und wieviel Selbstbewusstsein mache Einwohner öffentlich präsentierten.